Xueqing Wang     

XueqingWang






Während ihres Residenzstipendiums im Februar 2022 hat die Flötistin Xuequing Wang das Zuhören als Teil zwischenmenschlicher Kommunikation zum Konzept ihrer Arbeit werden lassen. So hat die Künstlerin eine Performance umgesetzt, bei der sie immer nur eine:n Teilnehmer:in in einem für ihre Performance vorgesehenen Raum im Kunsthaus empfing: In den ersten fünf Minuten erzählte ihr die:der jeweilige Besucher:in frei in einer selbst gewählten Sprache, während die Künstlerin zuhörte – in den nächsten fünf Minuten improvisierte Xuequing Wang eine Melodie als Antwort auf das zuvor von ihr Gehörte. Diesen Austausch, bei dem die Künstlerin wie die Partizipierenden gleichwertig den Raum teilten, indem sie einander (zu)hörten, nannte Wang Das Meer gebiert den strahlenden Mond.

Xuequing Wang studierte Wirtschaftswissenschaften in Peking, wo sie geboren wurde. Sie hat einen Bachelor- und Master im Hauptfach Querflöte an der Folkwang Universität der Künste Essen inne. Ein weiteres Studium hat sie in Alter Musik mit Schwerpunkt auf Traversflöte abgeschlossen. Sie ist Mitbegründerin des Ensembles Crimson Sunbird. In ihrer künstlerischen Praxis kooperiert sie mitunter mit Fotograf:innen, Videokünstler:innen, Maler:innen und Tänzer:innen. Wang lebt und arbeitet in Essen.


Performance im Residenz-Programm des Kunsthaus Mitte in Oberhausen

Xueqing Wang, Querflöte

„Das Meer gebiert den strahlenden Mond“ 海上生明月

Mittwoch, 16. Feb. 2022  16 bis 18 Uhr und 19:30 bis 21 Uhr 

Ort: Kunsthaus Mitte in Oberhausen

Diese 1 zu 1 Performance dauert 10 Minuten. 

In jeder Runde kommt nur eine Teilnehmer:in in das Zimmer und setzt sich gegenüber von Xueqing Wang. In den ersten fünf Minuten kann die Teilnehmer:in in beliebiger Sprache frei erzählen. Wang hört nur zu, ohne Kommentar. In den zweiten fünf Minuten bleibt der Teilnehmer still, während Wang mit live improvisierter Melodie auf ihrer Querflöte antwortet.

Xueqing Wangs Grundgedanke ist, dass das Zuhören eine zentrale Voraussetzung für Kommunikation ist. Sie glaubt, auch wenn man die Sprache der anderen nicht versteht, spürt man, dass eine Kommunikation, auch in rein klanglicher Ebene, stattfindet. Während der physische Abstand gewahrt bleibt, erweitert sich die künstlerische Wahrnehmung.

Was kann man hören? Die Wörter, die Emotion, den Ausdruck und was noch? Wie hört man zu? Kann man ganz neutral, ohne Beurteilung zuhören? Kann man zuhören, ohne ständig daran zu denken, was man kommentieren will? Kann man nur zuhören? Ist Zuhören aktiv?

Das Experiment lädt dazu ein, aktiv mit der Künstlerin diese Performance zu gestalten.





©Kunsthaus Mitte 2022