Kunst-Arbeit 2018 in Kunst-Bude Oberhausen
In Rahmen des Projektes Brauchse Jobb? Wir machen Kunst!
Treffpunkt „KUNST-BUDE OBERHAUSEN“ ( Juni/Juli/August 2018, Di.- Sa. 11:00 - 16:00 )
Event: „KUNST-BUDE SPEZIAL“ - Kaffee, Kuchen, Heiterkeit!
(am 4.,11.,18.& 25.August 2018)
Jeden Samstag im August 2018 treffen sich alle Kunstarbeiter*innen zum Austausch bei Kaffee, Kuchen, Heiterkeit. Sie stellen sich und ihre Arbeiten vor und es werden performative und musikalische Beiträge dargeboten.
Diese Veranstaltungen verdeutlichen, dass die Kunst-Bude und alles was darin geschieht, als eine lebendige soziale Skulptur zu verstehen ist, eine, Beuys´schen Sinne, erweiterte Kunst.
Mit reziproker Kreativität, d.h. die Fähigkeit, die kreativen Möglichkeiten des anderen zu fördern, unterstützen sich hier Menschen gegenseitig bei ihrer künstlerischen Arbeit.
Kunst-Arbeiter*innen 2018:
Konzept und Projektleitung: Thomas Lehmen
Künstlerische Mitarbeit, Grafik und Gestaltung : Naoko Tanaka
Musikalische Mitarbeit: Hartmut Kehr
Assistenz: Ines Loska
Kunst-Arbeiter*innen: Andre Lehrke, Aurelia M. Reuter & Petra Reichrath, Choice Samsin, Cosima Liwa, Habib Haidari, Hans-Peter Becker, Hartmut Kehr, Ines Loska, Lucia Klein, Maksut Ibrahimi, Mustafa Ibrahim, Naoko Tanaka, Nazim Zamani, Nicole Liedmann, Ricardo Gerritzen, Rozan Hamo, Sara Wassermann, Sragyan Peyich, Silvia Soppa, Theresa Ebrahim
Dank an: Die Kurbel, Hassan/Sello Imbiss Marktstraße 159, Energie Versorgung Oberhausen, Johanna Yasirra Kluhs, Juan Espinosa/Espi Tonstudio, Lara Schumann, Luise, Mathäus Loska, Michael, Peter, Reiner Lorenz, Süd-Apotheke, Uwe Wilzewski
Mit finanzieller Unterstützung durch: Regionalverband Ruhr/Interkultur Ruhr, Kunststiftung NRW, Stadt Oberhausen, Verfügungsfonds Oberhausen
Kooperationspartner: Regionalverband Ruhr/Interkultur Ruhr, Bürgerinitiative zur Erhaltung der Arbeitersiedlung Gustavstraße, Klaus Theis/Die Prozessoren, Oberhausener Gebäude Management, Statdtteilbüro Innenstadt
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Brauchse Jobb? Wir machen Kunst! 2018
Die „Kunst-Bude“ hat sich rasch gefüllt, mit neuen und alten Bildern, mit Objekten und Musik von neuen und bekannten Gesichtern, mit Menschen, die diese Kunst anschauen, diese in die Finger nehmen, bauen, malen, singen, musizieren, tanzen, diskutieren, lernen und lehren. Alles wird aufgehangen und ausgestellt, wo auch nur Platz zu finden ist. In wenigen Wochen wurde die Kunst-Bude zu einem Begegnungsort, in dem die Gespräche mindestens so wichtig sind, wie die klassischen Kunstwerke. Eine “Begegnungs-Kunst” findet statt.
Neben den zahlreichen Besuchern kommen auffallend viele Leute hinein, die nirgendwo da draußen hineinzupassen scheinen.
Menschen halt, Künstler halt, Menschenkünstler, Künstlermenschen, die nicht einmal hineinpassen in die Kategorie, die man gemeinhin Künstler nennt, die nicht einmal hineinpassen in die Kategorie, die man gemeinhin Mensch nennt.
Sie gleichen keinem anderen Menschen und sind doch nichts anderes und nicht mehr oder weniger als jeder andere Mensch. Anders zu sein ist in der Kunstbude normal, darin gleicht man sich, ist aber keine Norm.
Diese Oberhausener Kunst-Arbeiter*innen kommen aus Afghanistan, Ägypten, Deutschland, Kosovo, Mazedonien, Nigeria, Syrien. Alle haben gemeinsam, dass sie in ihrem Leben irgendwann einmal den Ort gewechselt haben, freien
Willens oder gezwungen. Manche sind hängengeblieben, andere hat es rein zufällig hierhin verschlagen, einige haben die bewusste Entscheidung getroffen, hier zu sein. Aber wie alle anderen Menschen auch, sind sie hineingeboren in eine Welt, die sie sich nicht selber ausgesucht haben.
Wo und unter welchen Umständen sie auch immer herkamen, die aktuelle Heimat der Kunst-Arbeiter*innen ist dort, wo sie mit anderen ihre Kunst eilen.
Geografisch, geistig, kulturell irgendwo anders herzukommen, ist bei “Brauchse Jobb? Wir machen Kunst!” die Basis um mit anderen kreativ zu werden. Etwas anderes zu kennen, bildet zunächst eine Differenz - diese Differenz ist aber nichts weiteres als der Raum, in dem Kreativität erst
entstehen kann. Menschen sind immer dann besonders kreativ, wenn sie Lösungen brauchen um eine Differenz sinnvoll zu überbrücken.
Künstlerische Lösungen für diese Leere zu erarbeiten, ist nicht nur die bessere Alternative zu Angst, Hass, Krieg, asozialen, unökonomischen und allen anderen unkreativen Standarisierungen - die künstlerischen Lösungen der Kunst-Arbeit entwerfen Zukunfts-Modelle, aus denen weitere Ideen und Handlungen entstehen.
Und schon in der Gegenwart werden konkrete Wirkungen erzielt:
Anerkennung, Arbeitsgenehmigung, eigenen Anteil Sozialabgaben bezahlen, Bilder, Engagement, Freiheit, Geld für Arbeit, Geschenke, Ideen generieren, Inklusion, Kommunikation, KSK Abgaben, Kunstwerke, Lernen, Musik,
Pauschalsteuer, Perspektiven, Registrierung dieser Arbeiten bei der Bundesagentur für Arbeit in der Kategorie “Kunst”, selbstständiges Handeln entwickeln, Skulpturen, Spaß, Tänze, Verantwortung, und nicht zuletzt Freude und Kreativität miteinander teilen.
Oberhausen bietet die idealen Möglichkeiten diese Modelle zu entwickeln und mit diesen Modellen zu handeln. Hier werden eigene Kriterien für die künstlerische Arbeit und für die strukturelle Arbeit entwickelt, Kriterien für eine Kunst von Oberhausenern für Oberhausener, mit den Realitäten und den Notwendigkeiten dieser Stadt. Alle, die wollen, können an dieser Entwicklung der Stadt mitwirken. Alle, die wollen, können Kunst-Arbeit.
Aug.2018 Thomas Lehmen